Die Flugabwehrtruppe des Heeres der Bundeswehr

 

Die Heeresflugabwehrtruppe war eine Truppengattung im Heer der Bundeswehr und zählte zu den Kampfunterstützungstruppen. Aufgabe der Heeresflugabwehrtruppe war die landgebundene Abwehr feindlicher Flugkörper im Nah- und Nächstbereich. Hauptwaffensystem der Heeresflugabwehrtruppe war zuletzt das leichte Flugabwehrsystem Ozelot, bis 2010 auch noch der Flak-Panzer Gebard 1A2. Mit Großteil der Aufträge der Truppengattung wurde die Luftwaffe betraut. Die Heeresflugabwehrtruppe wurde am 12. März 2012 außer Dienst gestellt. Die Truppenteile wurden bis Ende 2012 aufgelöst.

Auftrag: Aufgabe der Heeresflugabwehrtruppe war es, die Kampftruppen bei ihren Operationen gegen feindliche Kräfte auf dem Gefechtsfeld – zumeist mittelbar - zu unterstützen und vor feindlicher Waffenwirkung zu bewahren. Neben Heerestruppen schützte die die Truppe hochmobil Räume, Infrastruktur und Truppen anderer Teilstreitkräfte oder militärische Organisationsbereiche. Bekämpft wurden feindliche Flugziele im Nah- und Nächstbereich. Die Bekämpfung weiter entfernter Ziele war vorrangig Aufgabe der Luftwaffe. Zu den Flugzielen gehörten Flugzeuge, auch Drohnen, und feindliche Raketen. Ausdrücklich ausgenommen war die Bekämpfung von Tactical Ballistik Missiles. Im Notfall waren die Flugabwehrkanoneneinheiten in der Lage, mit ihrer Flak auch feindliche Bodentruppen zu bekämpfen. Zu unterscheiden von der Heeresflugabwehrtruppe und ihren Aufgaben war die Fliegerabwehr aller Truppen zu Lande, mit der sich jede Truppe vor feindlichen Luftfahrzeugen mit eigenen Mitteln und durch den Einsatz eigener Waffen schützt.

Die Heeresflugabwehrtruppe war grundsätzlich in die integrierte Luftverteidigung eingebunden, stellte die Unterstützungszellen Flugabwehr und Luftraumordnung und war an der Feststellung der Gesamtluftlage beteiligt. durch die Landstreitkräfte. Die Heeresflugabwehrtruppe koordinierte die Luftraumnutzung durch die Landstreitkräfte und vertrat die Interessen des Heeres gegenüber anderen Luftraumnutzern. Dabei berücksichtigte es die Weisungen des zuständigen Luftverteidigungskommandeurs. Die Aufgaben der Flugabwehrkanoneneinheiten und der leichten Flugabwehrraketeneinheiten unterschieden sich nur geringfügig.

Geschichte: 1956 begann die Aufstellung der Flugabwehr des Heeres. Die Truppengattung wurde zunächst als „Fla-Truppe“ bezeichnet, ihre Truppenschule in Rendsburg eingerichtet. 1957 wechselte die Truppe zur Luftwaffe. 1964 erfolgte die Rückkehr zum Heer. Zur Erstausstattung der Truppe zählten der M 16 als Waffenträger für 51 Vierlingsgeschütze. Dieses Halbkettenfahrzeuge wurden bereits 1962 bei der Bundeswehr außer Dienst gestellt. Erster Flak-Panzer der Truppe war der M 42 Duster. Die M 42 wurden bis 1979 ausgemustert. Ersatz war der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der ab 1976 in die Truppe eingeführt wurde. Ergänzend konnte die Truppe lange Zeit auf Feld-flugabwehrsysteme Flak 40 mm L/70 zurückgreifen. Seit den 1970er Jahren wurde das Flugabwehrsystem Roland in der Truppe eingeführt. Damit verfügte das Heer erstmals über Flugabwehrraketenpanzer; in der Luftwaffe wurde parallel die Flugabwehrwaffensysteme Patriot und HAWK verwendet.

Das Waffensystem Roland wurde 2005 außer Dienst gestellt. Das Wafffensystem Gepard folgte 2010. Gründe waren (vordergründig) die geänderten Bedürfnisse des Heeres und die hohen Kosten der Systeme. Die Luftwaffe wurde auf der Grundlage eines Beschlusses des militärischen Führungsrates ab 2011 allgemeinverantwortlich für die bodengebundene Luftverteidigung in der Bundeswehr. Die Heeresflugabwehrtruppe begann einhergehend mit ihrer Auflösung. Das neue Waffensystem MANTIS, das laut ursprünglichem Plan zunächst ab 2011 bei der Heeresflugabwehrtruppe eingeführt werden sollte, wurde daher bei der Luftwaffe eingeführt. Dazu wurde die Flugabwehrgruppe des Flugabwehrraketengeschwaders 1 „Schleswig-Holstein“ am 26. März 2011 in Husum als Truppenteil der Luftwaffe neu aufgestellt.

Mit der Außerdienststellung der Heeresflugabwehrtruppe wurde auch das leichte Flugabwehrsystem (LeFlaSys) Ozelot und das Luftraumüberwachungsradar LÜR an die Luftwaffe übergeben.

Die Waffenfarbe der Heeresflugabwehrtruppe, gezeigt beispielsweise als Farbe der Litzen und Kragenspiegel war Korallenrot. Die Farbe des Baretts ist ebenfalls korallenrot. Das Barettabzeichen zeigt zwei vom Eichenkranz eingefasste, gekreuzte Kanonenrohre. Das Barettabzeichen der Heeresflugabwehrtruppe stellte die beiden Hauptwaffen der Heeresflugabwehr dar. Die beiden gekreuzten Rohre standen für die Zwillingsgeschütze, wie sie auf den Waffensystemen M 42 Duster und dem Gepard eingesetzt wurden. Die Rakete stilisierte Flugabwehrrake-ten wie sie zum Beispiel bei den Waffensystemen Hawk und Roland in der Bundeswehr eingesetzt wurden.

Abschrift: Heeresflugabwehrtruppe